Palettenregal perfekt geplant: Ihre Checkliste für Sicherheit und Funktionalität
18. August 2024
Die Planung einer Palettenregalanlage ist eine komplexe Aufgabe, die eine sorgfältige Berücksichtigung vieler Faktoren erfordert. Um sowohl Sicherheit als auch Funktionalität zu gewährleisten, müssen bestimmte Vorschriften und Best Practices eingehalten werden. Hier finden Sie eine ausführliche Checkliste, die Ihnen hilft, alle wichtigen Aspekte zu berücksichtigen.
Bedarfsanalyse
Lagergüter
Art der Güter: Bestimmen Sie, welche Art von Waren gelagert werden sollen. Handelt es sich um standardisierte Paletten, Sonderpaletten oder Mischpaletten?
Abmessungen und Gewicht: Erfassen Sie die Maße und das Gewicht der Lagergüter. Dies beeinflusst die Wahl der Regale und deren Belastbarkeit.
Lagerfläche
Verfügbare Fläche: Berechnen Sie die verfügbare Lagerfläche. Berücksichtigen Sie hierbei auch Bereiche für Verkehrswege, Notausgänge und Arbeitsflächen.
Zukünftiger Bedarf: Planen Sie auch zukünftige Erweiterungen oder Änderungen im Lagerbedarf ein.
Regalplanung
Regaltypen
Einfahrregal: Für hohe Lagerdichten geeignet, da Paletten tief hintereinander gelagert werden können.
Durchfahrregal: Ermöglicht die Palettenentnahme von beiden Seiten, ideal für FIFO-Lagerung.
Palettenhochregal: Besonders für hohe Lagerbestände und große Lagerhöhen geeignet.
Regalabmessungen
Parameter
Beschreibung
Breite
Bestimmen Sie die Regalbreite basierend auf der Palettengröße (z.B. Europalette: 1200 x 800 mm).
Tiefe
Wählen Sie die Regaltiefe entsprechend der Anzahl der Paletten pro Ebene (z.B. Doppelregal für zwei Paletten in der Tiefe).
Höhe
Planen Sie die Regalhöhe unter Berücksichtigung der maximalen Lagerhöhe und der Deckenhöhe. Achten Sie auf Sicherheitsabstände zur Decke.
Sicherheitsvorschriften
Tragfähigkeit und Belastung
Maximale Last: Jedes Regal muss mit einem Schild versehen sein, das die maximale Tragfähigkeit angibt.
Kennzeichnung: Die Tragfähigkeitsschilder müssen gut sichtbar an jedem Regalabschnitt angebracht sein.
Belastungsgrenzen: Überprüfen Sie regelmäßig, ob die Regale nicht überlastet sind und halten Sie die Belastungsgrenzen strikt ein.
Aufstellung und Verankerung
Verankerung: Alle Regale müssen fest im Boden verankert sein, um Stabilität zu gewährleisten. Dies ist besonders in Erdbebenzonen wichtig, um ein Umkippen zu verhindern.
Bodenbeschaffenheit: Stellen Sie sicher, dass der Boden die Lasten der Regale tragen kann. Bei Unsicherheiten ziehen Sie einen Statiker zu Rate.
Montage
Herstellerangaben: Die Montage muss gemäß den Herstellerangaben erfolgen, um die Sicherheit zu gewährleisten.
Abstände: Halten Sie die vorgeschriebenen Abstände zwischen den Regalen ein, um eine sichere Handhabung der Paletten zu gewährleisten.
Sicherheitszubehör
Schutzvorrichtungen: Installieren Sie Anfahrschutzvorrichtungen an den Regalstirnseiten, um Beschädigungen durch Flurförderzeuge zu vermeiden.
Durchschubsicherungen: Verhindern Sie das Durchschieben der Paletten auf der Rückseite.
Gangbreiten
Normen und Vorschriften
DIN EN 15620: Die Gangbreiten müssen den geltenden Vorschriften entsprechen.
Sicherheitsabstände: Halten Sie einen Sicherheitsabstand von mindestens 50 cm zur Wand ein, um genügend Platz für Inspektionen und Reparaturen zu haben.
Mindestbreite
Gangart
Mindestbreite
Hauptgänge
3,5 bis 4,5 Meter, je nach Fahrzeugtyp und Einsatzbereich.
Seitengänge
Mindestens 2,5 Meter, um ausreichend Platz für Fußgänger und Fahrzeuge zu bieten.
Inspektion und Wartung
Regelmäßige Inspektionen
Häufigkeit: Führen Sie mindestens einmal jährlich eine umfassende Inspektion der Regalanlage durch. In Erdbebenzonen können zusätzliche Inspektionen erforderlich sein.
Checklisten: Nutzen Sie standardisierte Checklisten für die Inspektionen.
Dokumentation
Schriftliche Aufzeichnungen: Dokumentieren Sie alle Inspektionen und Wartungen schriftlich. Dies dient als Nachweis für die Einhaltung der Sicherheitsvorschriften.
Wartungsarbeiten
Schäden beheben: Reparieren Sie sofort alle festgestellten Schäden an den Regalen.
Schulung: Schulen Sie Ihr Personal regelmäßig im sicheren Umgang mit den Regalen und in der Erkennung von Schäden.
Schulung und Unterweisung
Personalunterweisung
Sicherheitsschulungen: Schulen Sie Ihr Lagerpersonal regelmäßig im sicheren Umgang mit der Regalanlage und den zu beachtenden Sicherheitsvorschriften.
Sicherheitsprotokolle: Entwickeln Sie klare Sicherheitsprotokolle und stellen Sie sicher, dass alle Mitarbeiter diese kennen und befolgen.
Notfallpläne
Evakuierungswege
Zugangsfreiheit: Stellen Sie sicher, dass Evakuierungswege nicht blockiert sind und klar gekennzeichnet werden.
Notfallausrüstung: Halten Sie Feuerlöscher und Erste-Hilfe-Ausrüstung in der Nähe der Regalanlage bereit.
Bestimmung der Erdbebenzone
Die Bestimmung der Erdbebenzone, in der sich Ihre Lagerhalle befindet, ist ein wichtiger Schritt bei der Planung und Sicherheit Ihrer Palettenregalanlage. Diese Information beeinflusst maßgeblich die Anforderungen an die Konstruktion und Verankerung der Regale. Hier sind die wesentlichen Schritte und Informationen zur Bestimmung der Erdbebenzone:
Relevante Vorschriften und Normen
Nationale und internationale Normen
DIN EN 1998-1 (Eurocode 8): Diese Norm beschreibt die Bemessung und Ausführung von Bauwerken in erdbebengefährdeten Gebieten.
DIN EN 15512: Diese Norm enthält Anforderungen an die statische Bemessung und sicherheitstechnische Überprüfung von Regalanlagen.
Schritte zur Bestimmung der Erdbebenzone
Schritt 1: Geographische Lage analysieren
Ermitteln Sie die genaue geographische Lage Ihrer Lagerhalle. Diese Information ist die Grundlage für die weiteren Schritte.
Verwenden Sie offizielle Erdbebenzonen-Karten, die von geologischen Instituten oder nationalen Behörden bereitgestellt werden. Diese Karten klassifizieren Gebiete in verschiedene Erdbebenzonen basierend auf der Erdbebenaktivität.
Deutschland: In Deutschland wird die Erdbebenzonierung durch den Deutschen Ausschuss für Erdbebeningenieurwesen (DAfE) und das Deutsche Institut für Normung (DIN) festgelegt. Deutschland ist in vier Erdbebenzonen unterteilt:
Zone 0: Sehr geringe Erdbebengefahr
Zone 1: Geringe Erdbebengefahr
Zone 2: Mittlere Erdbebengefahr
Zone 3: Hohe Erdbebengefahr
Schritt 3: Erdbebenkarte konsultieren
Region
Erdbebenzone
Beschreibung
Bayern, Baden-Württemberg (Rhein-Graben)
Zone 3
Hohe Erdbebengefahr
Hessen, Rheinland-Pfalz, Teile von NRW
Zone 2
Mittlere Erdbebengefahr
Andere Gebiete Deutschlands
Zone 1
Geringe Erdbebengefahr
Großteil Deutschlands
Zone 0
Sehr geringe Erdbebengefahr
Schritt 4: Lokale Bauvorschriften einholen
Erkundigen Sie sich bei den lokalen Bauämtern nach spezifischen Vorschriften und Anforderungen für Ihr Gebiet. In manchen Regionen gibt es zusätzliche lokale Vorschriften, die berücksichtigt werden müssen.
Schritt 5: Zusammenarbeit mit Experten
Konsultieren Sie Erdbebeningenieure oder Bauingenieure, die auf Erdbebensicherheit spezialisiert sind. Diese Experten können eine detaillierte Analyse und genaue Empfehlungen für Ihre spezifische Situation geben.
Maßnahmen bei hoher Erdbebengefahr
Wenn Ihre Lagerhalle in einer Erdbebenzone mit mittlerer oder hoher Erdbebengefahr liegt, sollten folgende zusätzliche Maßnahmen ergriffen werden:
Verstärkte Verankerung
Seismische Verankerungen: Nutzen Sie spezielle seismische Verankerungen, die die Stabilität der Regale bei Erdbeben erhöhen.
Bodenverankerung: Stellen Sie sicher, dass alle Regale fest im Boden verankert sind, um ein Umkippen zu verhindern.
Strukturelle Verstärkungen
Quer- und Diagonalverstrebungen: Installieren Sie Verstrebungen, um die strukturelle Integrität der Regale zu verbessern.
Regaldesign: Nutzen Sie Regaldesigns, die für seismische Aktivitäten optimiert sind.
Notfallpläne und Schulungen
Notfallpläne: Entwickeln Sie Notfallpläne, die spezifische Maßnahmen für den Fall eines Erdbebens enthalten.
Evakuierungsübungen: Führen Sie regelmäßig Evakuierungsübungen durch, um sicherzustellen, dass alle Mitarbeiter auf einen Erdbebenfall vorbereitet sind.
Schulung: Schulen Sie Ihre Mitarbeiter im Umgang mit Erdbebengefahren und in der Anwendung der Notfallpläne.
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